Die Venus ist von der Erde aus gesehen ein innerer Planet, wandert also innerhalb der Erdbahn um die Sonne und zeigt deshalb Phasen wie unser Mond. Bei einer oberen Konjunktion - wenn die Venus hinter der Sonne der Erde genau gegenübersteht, erscheint sie sehr klein und voll beleuchtet. Nur um die Zeit einer unteren Konjunktion - wenn Venus zwischen Sonne und Erde ihre Bahn zieht, kommt sie uns sehr nah und kann als große Sichel beobachtet werden. Im Grunde ist Venus mühelos bei klarer Luft mit bloßem Auge am Taghimmel zu sehen - vorausgesetzt man weiß wo sie in etwa steht und genügend Abstand von der Sonne hat. Sie erscheint dann als heller Punkt und hebt sich gut vom blauen Himmelshintergrund ab. So liegt es also nahe, sie bereits am Taghimmel mit dem Teleskop aufzusuchen und nicht erst bis zur Dämmerung zu warten - was man eh tun sollte um eine möglichst große Sichel zu sehen. Denn in der Zeit einer unteren Konjunktion geht die Sichtbarkeit am Abendhimmel drastisch zurück.
Dieter Schubert hat am Neujahrstag - 8 Tage vor der unteren Konjunktion, einen erfolgreichen Versuch gestartet. Die Venus stand östlich der Sonne in einem noch angenehmen Abstand von 12°. Mit einem GoTo-Teleskop diente die Sonne als Referenzobjekt (natürlich mit einem geeigneten Sonnenfilter) und so war es sehr einfach die Venus zu positionieren. Im Okular zeigte sich eine gigantische Sichel von knapp über 60 Bogensekunden Durchmesser, das ist fast der maximale Wert den die Venus erreichen kann. Der Beleuchtungsgrad der Sichel betrug 2,2% und Venus stand in "nur" 40,8 Mio. km Abstand zur Erde.
Nach der unteren Konjunktion wird der Abstand zur Sonne Tag für Tag wieder größer und Venus steht dann westlich von ihr. Wer es mal versuchen will - jetzt ist die Gelegenheit günstig.