Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim
Sternwarte Bieselsberg

Auch in der jetzigen Situation stehen die Himmelsobjekte natürlich nicht still. Auch das schöne Wetter erlaubt es uns, in der Dunkelheit ihre Schönheit zu bewundern. So können wir (natürlich einzeln!) teilweise unserem Hobby nachgehen und den Nachthimmel beobachten. Da gibt es zur Zeit auch zwei Kometen, die man zumindest in einem größeren Feldstecher schon sehen kann. Beide bewegen sich ganz im Norden und sind zirkumpolar, d.h. sie gehen nie unter weil sie nahe genug am Himmelsnordpol stehen. So kann man sie die ganze Nacht hindurch beobachten.

Am 22. März nutzte Dieter Schubert die Gelegenheit, die beiden Kometen nicht nur zu beobachten, sondern auch zu fotografieren. Bei "optimalen Wetterbedingungen mit sehr klarer und trockener Festlandsluft" stellte er sein Teleskop auf dem heimischen Balkon-Beobachtungsplatz auf. Zunächst nahm er den Kometen C/2017 T2 (Panstarrs) auf, der schon eine ganze Weile zu beobachten ist und den er im Januar zum letzten Mal aufgenommen hatte. Mittlerweile hat er aber noch etwas an Helligkeit zugelegt und sein Schweif ist etwa 5,5' lang (etwa 1/5 Vollmonddurchmesser).

Komet C/2017 T2 (Panstarrs)
Komet C/2017 T2 (Panstarrs) am 22.3.2020 20:55 MEZ, Skywatcher 150PDS, 19x2min auf ASI294MC Pro © Schubert

Etwas später kam dann auch der zweite Komet, C/2019 Y4 (Atlas) in die Sichtweite seines Beobachtungsplatzes. Dieser Komet hatte in den Wochen davor einen ungewöhnlichen Helligkeitsanstieg durchgemacht und ist sogar noch etwas heller als der andere Komet. Seine Koma ist etwa 10' groß und er zeigte im Zentrum den Ansatz eines Jets bzw. Gas- oder Staubschweifs.

Komet C/2019 Y4 (Atlas)
Komet C/2019 Y4 (Atlas), am 22.3.2020 23:10 MEZ, Skywatcher 150PDS, 20x2min auf ASI294MC Pro © Schubert

Zwei Tage später, immer noch bei besten Luftbedingungen, machte sich auch Martin Tischhäuser ans Werk und nahm diesen Kometen ins Visier. Mit einem 200mm Teleobjektiv und einer Minute Belichtungszeit (nachgeführt auf dem Teleskop) war der Komet zwar schon gut zu sehen, aber Einzelheiten sind bei dieser Brennweite nur schwer auszumachen. Parallel nahm er den Kometen aber auch mit einem größeren Teleskop bei 2m Brennweite auf. Auf dieser Aufnahme kann man sehr schön den Jet bzw. Gasschweif im Zentrum ausmachen.

Komet C/2019 Y4 (Atlas)
Komet C/2019 Y4 (Atlas) 24.3.2020 21:26 MEZ, 36x30s auf QHY183C, © Tischhäuser

Dieter schreibt zu diesem Kometen noch: "Setzt sich die Helligkeitsentwicklung weiterhin so positiv fort, könnte der Komet im Mai freisichtig werden ... Komet C/2019 Y4 (ATLAS) ist vermutlich ein Bruchstück eines einst größeren Kometen, der vor etwa 5000 Jahren auseinander gebrochen ist. Daher liegt es nahe, dass der Komet wegen seiner Größe die Sonnenpassage nicht übersteht". Vielleicht steht uns also im Mai ein Komet ins Haus, den man gerade mit bloßem Auge erkennen kann. Aber für eine verlässliche Prognose ist es noch zu früh.